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Neue Details zum Planungswettbewerb – viele offene Fragen

Zu der Neugestaltung der Kiellinie gibt es endlich neue Details und Zeitpläne. Nachdem schon seit Ende des letzten Jahres die Spundwand an der südlichen Kiellinie erneuert wird, sind jetzt neue Einzelheiten zum Planungswettbewerb in den Ortsbeiräten veröffentlicht worden.


Bis September dürfen interessierte Planungsbüros ihre Vorschläge einreichen, über die dann im November von einer Jury entschieden werden soll. Erfreulich ist, dass nach Jahren des Stillstandes der begonnenen Sanierung der Spundwand auch ein klarer Zeitplan für das weitere Planverfahren folgt. Die Planungen gliedern sich in drei Abschnitte: Den Teil der Kiellinie zwischen Reventlouwiese und Landhaus, dem Berthold-Beitz-Ufer und der nördlichen Kiellinie. Alle teilnehmenden Büros müssen für den Teil der nördlichen Kiellinie eine Variante mit und ohne Autoverkehr vorlegen. Jedoch: Entschieden werden muss sich für ein Gesamtpaket, es kann also keine Bestenauslese der jeweiligen Teilentwürfe stattfinden. Das ist angesichts des großen Potenzials und Unterschiedlichkeit aller Abschnitte bedauerlich. Nachdem die Kiellinie so lange sich selbst überlassen wurde, hätten die Kielerinnen und Kieler verdient, dass bei jedem Abschnitt einzeln geguckt werden kann, welches Konzept am besten zur Stadt passt.


Auch ist die Zusammensetzung der Jury kritisch zu betrachten und es stellt sich die Frage, wie diese fundiert eine Entscheidung treffen soll. Positiv ist, dass in der sechsköpfigen Jury sich Stadtplaner und Landschaftsarchitekten wiederfinden sollen, denn ohne Fachpersonal kann eine Entscheidung nicht sinnvoll getroffen werden. Dass aber beispielsweise Vertreter aus Wirtschaft, Gastronomie oder Kultur nicht mitentscheiden dürfen, vergibt eine große Chance. Lediglich Vertreter aus den Ratsfraktionen und zwei Bürgervertreter dürfen der Runde beiwohnen, ohne aber ein Stimmrecht zu haben. Und überhaupt ist unklar, welches Gewicht die Meinung der Jury haben wird, denn entscheiden will am Ende die Stadtverwaltung selbst.


Viel schwerwiegender ist aber, dass die Stadtverwaltung nach wie vor keine Anstalten zu machen scheint, der Jury und sich selbst fundierte Informationen über die Auswirkungen einer autofreien Kiellinie zur Verfügung zu stellen. Die baubedingte Teilsperrung des südlichen Teils der Kiellinie, der die Straße zur Zeit nur in eine Richtung befahrbar macht, hat alleine schon deutlich spürbare Auswirkungen auf den Verkehr in den umliegenden Stadtteilen, wie unsere eigene Umfrage aufgezeigt hat. Hier bedarf es dringend einer Kurskorrektur, denn eine Entscheidung muss auf Fakten basieren und nicht auf dem Prinzip Hoffnung.


Die angekündigte Bürgerbeteiligung lässt zwar hoffen, aber der Umfang der Mitbestimmungsmöglichkeiten ist derzeit noch unklar. Eine Umgestaltung muss ein Gewinn für alle Kielerinnen und Kieler sein und darf nicht zulasten der umliegenden Stadtteile gehen. Wir werden deshalb weiter kritisch am Ball bleiben, dass eine Bürgerbeteiligung echtes Mitspracherecht bedeutet und kein Feigenblatt der Verwaltung wird.

Weiterführende Links:

Pressebericht: Kieler Nachrichten: So läuft der Wettbewerb zur Aufwertung der Kiellinie – nur für KN+-Abonnenten.