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Neue Verkehrsführung – Kiellinien-Frieden in Gefahr?

In der gestrigen Sitzung des Ortsbeirats Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook wurde eine neue Verkehrsführung an den Auffahrten von der Kiellinie auf die Lindenallee vorgestellt. Diese unterscheidet sich erheblich von der Verkehrsführung, wie sie vor den Bauarbeiten am Berthold-Beitz-Ufer galt. Die größte Veränderung stellt dar, dass der Autoverkehr aus Norden kommend nicht mehr geradeaus an der Lindenallee die Straße durchfahren kann, sondern – wie derzeit temporär durch die Baustelle bedingt – die Auffahrt zur Lindenallee hochfahren muss, um dann links wieder auf die Kiellinie abzubiegen. Dabei müssen zwei Radspuren gekreuzt werden, eine aus unserer Sicht völlig unnötige Gefahrenstelle und Unterbrechung des Verkehrsflusses auf einer wichtigen Pendlerstrecke. Ebenso können Autos aus der Lindenallee nicht mehr Richtung Norden auf die Kiellinie abbiegen.

Der von OB Ulf Kämpfer ausgerufene Kiellinien-Frieden erscheint durch diese Maßnahme zumindest fragil. Denn auch wenn die Stadt nicht müde wird zu betonen, dass dies kein Vorgriff auf die Entscheidung für die Zukunft der Kiellinie sei, wird hier doch erheblich in die bisherige Verkehrsführung eingegriffen. Auch bei dieser Stelle scheint bei der Stadtverwaltung nicht der Wille im Vordergrund zu stehen, für alle Verkehrsträger eine verträgliche Lösung zu finden. Unklar ist derzeit noch, zu welchem Zeitpunkt genau diese Maßnahme durchgeführt werden soll und ob sie in weiteren politischen Gremien wie dem Bauausschuss besprochen werden soll. In diesem Fall werden wir uns als Initiative natürlich weiter dafür einsetzen, dass hier eine weitere Lösungen geprüft werden, die allen Verkehrsteilnehmern gerecht werden.

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Vorstellung des Siegerentwurfs im Ortsbeirat

Die 389. Sitzung des Ortbeirates Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook hält einen interessanten Tagesordnungspunkt für alle vor, die an der Kiellinie interessiert sind.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiefbauamts stellen den Siegerentwurf des Wettbewerbs für die Kiellinie vor – und Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit für Fragen und Anregungen.

Die Sitzung findet am Mittwoch, den 13.09.2023, um 19.30 Uhr in der Mensa der Ricarda-Huch-Schule, Westring 390, in Kiel statt.

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Kiellinien-Entscheidung: So geht es weiter

Am vergangenen Donnerstag, dem 16. März, hat die Ratversammlung über das weitere Verfahren zum „Variantenentscheid“ für die Kiellinie-Nord entschieden.

Der „Variantenentscheid“ ist die Entscheidung, ob die nördliche Kiellinie zukünftig autofrei ist (“Variante A”) oder weiter mit dem Kfz befahren werden kann (“Variante B”).

Die Ratsversammlung beschloss, dem Vorschlag der Verwaltung über ein vierstufiges Verfahren zu folgen – siehe Ratsinfo: Antrag der Verwaltung – unten finden Sie eine ausführliche Darstellung der Stufen des Verfahrens.

Der Änderungsantrag der FDP und des SSW, dass die Variantenentscheidung durch einen Bürgerentscheid erfolgt, wurde abgelehnt – siehe Ratsinfo: Änderungsantrag von FDP und SSW

Die heutige Ausgabe der Kieler Nachrichten berichtet auch über das weitere Verfahren und Reaktionen auf den Beschluss aus der Politik – Link für KN+-Abonnenten

Wir werden auch weiterhin alle Themen rund um die Kiellinie und insbesondere das Verfahren aufmerksam und kritisch begleiten. Wir möchten auch Sie, unsere Unterstützerinnen und Unterstützer, bitten, sich aktiv in das Verfahren, das explizit eine Bürgerbeteiligung vorsieht, einzubringen. Wir bleiben am Ball, bleiben Sie es auch!

Hier eine Übersicht über das beschlossene vierstufige Verfahren, ein Zeitplan für das Verfahren ist uns derzeit nicht bekannt:

Stufe I – Zusammenstellung von Abwägungsmaterial und Bewertungsgrundlagen durch die Verwaltung

Die Stadtverwaltung stellt Material zur Einordnung beider Varianten hinsichtlich der Themenfelder “Freiraum und Städtebau”, “Mobilität und Erreichbarkeit”, “Entwicklung Verkehrsaufkommen” (auch im Umfeld, z.B. Feldstraße) und “Kostenaufwand” zusammen. Die Stadtverwaltung spricht dabei keine Empfehlung für eine Variante aus.

Stufe II – Öffentlichkeitsbeteiligung mit Expertendiskussion

Zusammen mit den Ortsbeiräten Mitte, Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook und Wik führt die Verwaltung eine öffentliche Veranstaltung durch, in der beide Varianten vorgestellt werden und die Bürgerinnen und Bürger sich mit Beiträgen und Anregungen einbringen können.

Zudem findet öffentlich ein moderiertes Expertengremium statt, in dem die Vor- und Nachteile beider Varianten diskutiert werden sollen. Neben einem Moderator setzt sich das Gremium aus je einem Mitglied der Wettbewerbsjury mit der Profession Städtebau und der Profession Landschaftsarchitektur, einem anerkannten Vertreter des Bereiches Verkehrsplanung und Mobilität und je einem Interessenvertreter für die jeweilige Variante zusammen.

Es wird dabei ausdrücklich kein Votum zu den Varianten eingeholt.

Stufe III – Offenlage des Entwurfs zur Stellungnahme durch Öffentlichkeit und Fachverbände

Im Anschluss an die Stufen I und II legt die Verwaltung den Wettbewerbsentwurf mit beiden Varianten zusammen mit der Dokumentation des Expertengremiums öffentlich – auch digital – aus. Nun können die Öffentlichkeit und Fachverbände noch einmal Stellung beziehen. Die Stellungnahmen werden der Dokumentation beigefügt.

Stufe IV – Variantenentscheidung durch die Ratsversammlung

Die Ratsversammlung entscheidet dann unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus den vorherigen Stufen über die umzusetzende Variante: Variante A “Herausnahme des Kraftfahrzeugverkehrs” oder Variante B “Beibehaltung von Kraftfahrzeugverkehr”.

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Information Pressemitteilung

Baudezernentin Grondke entzündet neues Feuer um Kiellinie

Mit ihrem ersten Interview nach ihrer Wiederwahl gießt unsere neue und alte Baudezernentin Doris Grondke erneut Öl ins „Kielliniefeuer“. So soll sich Kiel ihrer Meinung nach eine autofreie Kiellinie trauen. Sie sieht die autofreie Kiellinie als Chance für die Stadt, spricht von einer Qualitätsverbesserung für Menschen, die auf der Kiellinie anderes machen können als Auto fahren.

Doch was soll wirklich passieren?

Frau Grondke möchte die nördliche Kiellinie zwischen Lindenallee und der Feldstraße für den Autoverkehr sperren. Hier ist eine Veloroute nebst Spazierpfad geplant, weitere Qualitätsverbesserungen geben die aktuellen Pläne für diesen Teil nicht her.

Parallel soll jedoch die Holtenauer Straße für die Stadtbahn beruhigt werden; dies hat die Ratsversammlung bereits mit großer Mehrheit beschlossen. Somit wird zukünftig auch die Holtenauer Straße dem Individualverkehr nur noch in abgeschwächter Form zur Verfügung stehen. Der gesamte Verkehr, der aktuell die drei Verkehrsadern Holtenauer Straße, Kiellinie und Feldstraße nutzt, würde dann auf und um die Feldstraße und somit in Wohngebiete umgeleitet werden.

Dies ist keinesfalls eine Qualitätsverbesserung. Vielmehr würden die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die vielen Menschen, die im Quartier zwischen Holtenauer Straße und Kiellinie unterwegs sind, durch den umgeleiteten Verkehr an ihre Belastungsgrenzen kommen. Die Stadtteile würden sich massiv verändern und an Attraktivität verlieren.

Ist das wirklich das, was die Menschen sich wünschen und was sich die Kielerinnen und Kieler trauen sollten?

Wir denken nein, denn es ist an der nördlichen Kiellinie Platz für alle. Mit einem guten Konzept können alle Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer –  die Kiellinie gut und sicher nutzen und die daneben liegenden Stadtteile würden nicht nur entlastet werden, sie behielten ihren Charakter und ihre Aufenthaltsqualität.

Daher ist es gut, dass die letzte Entscheidung über die Zukunft der Kiellinie nicht bei der Baudezernentin sondern in den Händen der Ratsversammlung liegt, die hoffentlich die Kielerinnen und Kieler mehr im Fokus hat. Frau Grondke wünschen wir für ihre zweite Amtszeit alles Gute und einen sensibleren Umgang mit der eigenen Meinung.

Links:

Kieler Nachrichten, 23.01.2023: Kiels Stadtbaurätin im Interview – Grondke: „Kiel sollte sich autofreie Kiellinie trauen“ (für KN+-Abonnenten)

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Siegerentwurf für Kiellinien-Umgestaltung prämiert

Die Stadt Kiel hat heute den Siegerentwurf zur Umgestaltung der Kiellinie präsentiert.

Gewonnen haben die Pläne des Büros „Studio RW Berlin, Studio Wessendorf Berlin, Plancontrol Berlin“, die unter der Leitidee „Uferpromenade Kiellinie – Reallabor Klimaschutz“ stehen. Ab sofort können der Siegerentwurf und alle restlichen Wettbewerbsbeiträge im Schwedenkai-Terminal bis zum 19. Dezember begutachtet werden – täglich von 8 bis 18 Uhr.

Visualisierung der nördlichen Kiellinie mit Premiumradweg
Quelle: Studio RW Berlin, Studio Wessendorf Berlin, Plancontrol Berlin

Die autofreie Variante des Siegerentwurfs sieht dabei für die nördliche Kiellinie einen 4,5 Meter breiten Premiumradweg vor, die Variante mit Kfz dagegen eine 5,5 Meter breite Fahrradstraße, auf der für Autos Tempo 30 gilt. Ziel für die nördliche Kiellinie ist ein „Boulevard am Wasser“.

Einer der Kernpunkte des von einer Fachjury prämierten Entwurfs ist dabei die Umgestaltung der Reventlouwiese zu einem Wiesenpark. Auch der Bellevuebereich soll mit einem Badeanleger und veränderter Straßenführung umgestaltet werden. Der Bernard-Harms-Platz – zwischen Staatskanzlei und Institut für Weltwirtschaft – bleibt in seiner Doppelfunktion als Parkplatz und Veranstaltungsort erhalten. Stadtbaurätin Doris Grondke machte bei der Präsentation deutlich, dass es sich bei den Wettbewerbsbeiträgen nicht um direkt umsetzbare Baupläne handele. Es seien Vorentwürfe, die „im Verhandlungsverfahren mit den Büros konkretisiert“ werden müssen, so Grondke in den Kieler Nachrichten, die mit Entwurfsplänen nicht vor 2026 rechnet.

Eine endgültige Entscheidung, welcher der beiden Varianten  – autofrei oder nicht autofrei – umgesetzt wird, ist damit aber noch nicht gefällt. Die Verwaltung plant ein mehrstufiges Verfahren, in dem Politik, Bevölkerung und Experten eingebunden sein werden und an dessen Ende die Ratsversammlung einen Beschluss über die Autofreiheit treffen soll – möglicherweise schon am 19.01.2023.

Unsere Initiative wird den weiteren Entscheidungsprozess weiter aktiv begleiten. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung plant die Stadt ein offenes Diskussionsformat, an dem wir teilnehmen werden. Sobald hierzu die Details geklärt sind, werden wir Sie natürlich auf diesem Wege informieren und freuen uns über Ihre Unterstützung.

Links:

Plan für die nördliche Kiellinie, Höhe Kiellinie 215. Quelle: Studio RW Berlin, Studio Wessendorf Berlin, Plancontrol Berlin

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Kiellinie – so geht es weiter

Die letzten beiden Monate des Jahres sind entscheidend für die Zukunft der Kiellinie.

Seit Juni 2022 arbeiteten 15 nationale und internationale Arbeitsgemeinschaften im Rahmen einen Planungswettbewerbes an Vorschlägen für die Umgestaltung der Kiellinie. Abgabefrist war der 28. September.

Nach einer Vorprüfung der lediglich 14 eingereichten Entwürfe tagt am 30. November und 1. Dezember eine Jury, die aus Fachleuten und Vertretern aus Verwaltung und Ortsbeiräten besteht. Am zweiten Tag, dem 1. Dezember, wird dann das Preisgericht den Sieger des Wettbewerbs bestimmen.

Sie können die Jury an beiden Tagen bei ihrer Arbeit begleiten, siehe dazu unseren gesonderten Artikel.

Es ist geplant, am folgenden 2. Dezember Vormittags das Ergebnis des Wettbewerbs im Rahmen einer Pressekonferenz vorzustellen. Anschließend werden alle Wettbewerbsarbeiten in einer Ausstellung vom 2. bis 18. Dezember und auf der Webseite der Stadt Kiel öffentlich präsentiert.

Im Anschluss steht die kontroverseste Entscheidung an, der sogenannte “Variantenentscheid”, also die Entscheidung, ob die Kiellinie zukünftig autofrei sein wird oder nicht.
Über einen Vorschlag, in welchem Verfahren der “Variantenentscheid” durch die Ratsversammlung getroffen wird, stimmt sich die Verwaltung intern ab.
Am 15. oder 16. Dezember könnte dann die Ratsversammlung über den Vorschlag der Verwaltung abstimmen.

Weiterführende Links:

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Sehen Sie der Jury über die Schulter

Am 30. November und 1. Dezember berät eine Fachjury über die 14 eingereichten Entwürfe zur Umgestaltung der Kiellinie.

Zwei interessierte Kielerinnen und Kieler können dabei als Gäste teilnehmen.

Haben Sie Interesse? Dann nehmen Sie teil!

Sie können sich hierfür bis zum 14. November unter sophie.westphal@herwarth-holz.de mit Betreff “Gast im Preisgericht” bewerben. In der E-Mail reicht es, das Interesse an der Sitzung sowie eine kurze Begründung zu äußern – ein extra Bewerbungsschreiben ist nicht nötig.

Termine:

  • Mi., 30.11.2022, von 9.30 bis ca. 17.30 Uhr
  • Do., 1.12.2022, von 9 bis ca. 15.30 Uhr

Ort:

  • Ostseekai, Terminal 28, 1. OG, Wall 65

Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie auch auf der Webseite der Stadt Kiel.

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Ja zur ÖPNV-Trasse in der Holtenauer Straße – Bedeutung der Kiellinie als Kreisstraße steigt

Mit dem Abschluss der Zielvereinbarung zwischen der Stadt Kiel, dem Verein „Die Holtenauer e.V.“ und der Firma Kersig zur neuen ÖPNV-Trasse durch die Holtenauer Straße manifestiert sich das, was sich schon länger abgezeichnet hat: Die Holtenauer Straße wird zunächst durch die Bauphase und in der Folge durch die diskutierte Umwidmung von einer Kreis- in eine Gemeindestraße in Zukunft nicht mehr die bisherige Rolle als Verkehrsachse in Kiel einnehmen können. Diese im Konsens getroffene Entscheidung zwischen den Beteiligten ist für die Entwicklung der Holtenauer Straße und das Projekt Mobilitätswende in Kiel insgesamt zu begrüßen – rückt aber einmal mehr die umliegenden Verkehrsachsen Feldstraße und Kiellinie in den Fokus.

Schon jetzt leiden die Feldstraße und die umliegenden Wohnstraßen unter dem erhöhten Verkehrsdruck der teilweisen Sperrung der Kiellinie. Der befürchtete Anstieg des Verkehrsaufkommen in den umliegenden Wohngebieten bei einer autofreien Kiellinie wird sich noch einmal durch die Entscheidung in der Holtenauer Straße verschärfen: Wo früher drei Kreisstraßen den Berufs- und Pendelverkehr aufnahmen, wäre somit nur noch die Feldstraße als einzige Kreisstraße übrig. Für alle Anwohner, Radfahrer, Kita- und Schulkinder eine unfaire Zumutung und auch Gefährdung, die nicht durch die Hoffnung, dass in den künftigen Jahren der Kfz-Verkehr abnimmt, abgetan werden darf.

Einmal mehr zeigt sich, dass Kiel ein ganzeinheitliches Verkehrskonzept braucht und keine Einzelmaßnahmen, die nur auf eine Straße abzielen. Die Vorentscheidung zur Umwidmung der Holtenauer Straße unterstreicht noch einmal mehr die Wichtigkeit einer Kiellinie, die für alle Verkehrsteilnehmer geöffnet ist und den Kfz-Verkehr besonders zu den Stoßzeiten aus den bewohnten Gebieten bestmöglich heraushält. 

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Kiellinie endlich wieder Richtung Süden befahrbar – wichtige Verkehrsachse kann wieder ihre Funktion erfüllen

Die Durchfahrt von der Feldstraße über die Kiellinie Richtung Süden ist nun wieder möglich.

Auch wenn noch einige Pylonen die Fahrspur säumen und schweres Gerät die finalen Arbeiten ausführt – seit einigen Tagen kann der KFZ-Verkehr wieder von der Feldstraße Richtung Kiellinie fließen. Das ist nicht nur angesichts der derzeit vorherrschenden Baustellen auf der Feldstraße und der Holtenauer Straße eine für Pendler wie Anwohner willkommene Nachricht, sondern beweist einmal mehr die Wichtigkeit der Kreisstraße für einen fließenden und sicheren Verkehr in Kiel. Denn die vergangenen Wochen waren geprägt von vielen, teils langwierigen Umwegen durch Wohngebiete und Schulwege. Mit der Wiedereröffnung der Kiellinie für den KFZ-Verkehr ist der erste Schritt getan, dass insbesondere der Pendlerverkehr aus den bewohnten Gebieten an die unbewohnte Straße am Wasser verlagert wird.

Und einmal mehr zeigt sich, wie durch einfache Baumaßnahmen wirklich für alle Verkehrsteilnehmer Platz an der Kiellinie wäre – die von allen Seiten nicht als Ideallösung anerkannte Zwischenlösung mit dem Fahrradverkehr auf der Fahrbahn Richtung Süden könnte durch überschaubaren Aufwand im Zuge der Neugestaltung auf den kaum genutzten Seitenstreifen verlegt werden. Das böte genügend Platz, um in beide Fahrrichtungen nicht nur weiter den Autoverkehr zu ermöglichen, sondern auch den Radfahrern einen breiten und zeitgemäßen Platz zu bieten.

Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass es auf Dauer ohne den Autoverkehr an der Kiellinie nicht geht. Aber ebenso, dass für alle Menschen – ob zu Fuß, zu Rad oder im Auto – an der Kiellinie genügend Platz ohne Konflikte ist, wenn der politische Wille vorhanden ist. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass die Kiellinie die Kieler nicht spaltet, sondern zusammenbringt.

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Stadt Kiel prescht vor – geplante Verkehrsregelung für Fahrradfahrer an der Kiellinie birgt Risiko und ist unverständlich

Während der Wettbewerb für die Neugestaltung der Kiellinie noch gar nicht richtig begonnen hat, plant die Stadt Kiel kurzfristig eine Änderung der Verkehrsführung für den Fahrradverkehr an der nördlichen Kiellinie.

Voraussichtlich im Sommer sind die derzeit laufenden Baumaßnahmen an der Kiellinie im Abschnitt zwischen Feldstraße und Gorch-Fock-Mole abgeschlossen. Nach Fertigstellung soll hier künftig der Radverkehr stadteinwärts auf einer eigenen Fahrradspur erfolgen, wofür auch Platz sein dürfte, da hier die Straße vormals zweispurig war.

Zusätzlich plant die Stadt aber nun, den Fahrradverkehr zwischen der Gorch-Fock-Mole und der Lindenallee stadteinwärts ebenso auf die Fahrbahn zu bringen. Da hier für den Verkehr jeweils nur eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung steht und diese z.T. sehr schmal ausfallen (lediglich 6m Fahrbahnbreite), sind Konflikte zwischen Auto- und Fahrradverkehr vorprogrammiert. Dass auf einer vielbefahrenen Kreisstraße dann das Überholen von Fahrradfahrern nur bei freier Gegenfahrbahn möglich ist, mindert den Verkehrsfluss, erhöht den CO2-Ausstoß und setzt Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer einer unnötigen Gefährdung aus.


Kurioserweise begründet die Stadt Kiel diese Baumaßnahme aber mit dem Sicherheitsgedanken, da der bisherige Radweg an einigen Stellen zu schmal sei und ein großes Unfallpotenzial berge. In der Tat muss im Zuge der Neugestaltung der Kiellinie natürlich darauf Wert gelegt werden, dass ein moderner Zwei-Wege-Radweg ausreichend breit ist und auch der vermehrten Nutzung von beispielsweise Pedelecs und Lastenfahrrädern Rechnung trägt. Ein Blick in die angefügte Unfallstatistik (Anlage-4-Unfaelle-Polizei oben rechts im Link) lässt aber nicht erkennen, dass es sich hier um einen wirklichen Unfallschwerpunkt handelt – vielmehr sind sechs Unfälle in den letzten drei Jahren dokumentiert, von denen fünf dieser sechs Unfälle durch die geplanten Änderungen wohl nicht hätten verhindert werden können.


Hier kann nicht die Rede davon sein, dass ein sofortiges Handeln nötig sei und die Umsetzung der Neugestaltung der Kiellinie nicht abgewartet werden könne – stattdessen scheint es, als wolle die Stadtverwaltung im wenig durchdachten Schnellschuss vorpreschen. Wer an der Kiellinie Fahrrad fährt, ist bis zur Umsetzung der neu gestalteten Kiellinie auf dem bewährten Fahrradweg sicherer als auf der Fahrbahn einer Kreisstraße. Die geplanten Baumaßnahmen der Stadt bieten keinen Mehrwert an Sicherheit, sondern bergen nur die Gefahr eines erhöhten Konflikts zwischen Kfz- und Fahrradverkehr. Eine moderne Verkehrswende muss aber genau das Gegenteil bewirken und die verschiedenen Verkehrsarten zusammenbringen und nicht gegeneinander ausspielen.