Kategorien
Information Pressemitteilung

Baudezernentin Grondke entzündet neues Feuer um Kiellinie

Mit ihrem ersten Interview nach ihrer Wiederwahl gießt unsere neue und alte Baudezernentin Doris Grondke erneut Öl ins „Kielliniefeuer“. So soll sich Kiel ihrer Meinung nach eine autofreie Kiellinie trauen. Sie sieht die autofreie Kiellinie als Chance für die Stadt, spricht von einer Qualitätsverbesserung für Menschen, die auf der Kiellinie anderes machen können als Auto fahren.

Doch was soll wirklich passieren?

Frau Grondke möchte die nördliche Kiellinie zwischen Lindenallee und der Feldstraße für den Autoverkehr sperren. Hier ist eine Veloroute nebst Spazierpfad geplant, weitere Qualitätsverbesserungen geben die aktuellen Pläne für diesen Teil nicht her.

Parallel soll jedoch die Holtenauer Straße für die Stadtbahn beruhigt werden; dies hat die Ratsversammlung bereits mit großer Mehrheit beschlossen. Somit wird zukünftig auch die Holtenauer Straße dem Individualverkehr nur noch in abgeschwächter Form zur Verfügung stehen. Der gesamte Verkehr, der aktuell die drei Verkehrsadern Holtenauer Straße, Kiellinie und Feldstraße nutzt, würde dann auf und um die Feldstraße und somit in Wohngebiete umgeleitet werden.

Dies ist keinesfalls eine Qualitätsverbesserung. Vielmehr würden die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die vielen Menschen, die im Quartier zwischen Holtenauer Straße und Kiellinie unterwegs sind, durch den umgeleiteten Verkehr an ihre Belastungsgrenzen kommen. Die Stadtteile würden sich massiv verändern und an Attraktivität verlieren.

Ist das wirklich das, was die Menschen sich wünschen und was sich die Kielerinnen und Kieler trauen sollten?

Wir denken nein, denn es ist an der nördlichen Kiellinie Platz für alle. Mit einem guten Konzept können alle Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer –  die Kiellinie gut und sicher nutzen und die daneben liegenden Stadtteile würden nicht nur entlastet werden, sie behielten ihren Charakter und ihre Aufenthaltsqualität.

Daher ist es gut, dass die letzte Entscheidung über die Zukunft der Kiellinie nicht bei der Baudezernentin sondern in den Händen der Ratsversammlung liegt, die hoffentlich die Kielerinnen und Kieler mehr im Fokus hat. Frau Grondke wünschen wir für ihre zweite Amtszeit alles Gute und einen sensibleren Umgang mit der eigenen Meinung.

Links:

Kieler Nachrichten, 23.01.2023: Kiels Stadtbaurätin im Interview – Grondke: „Kiel sollte sich autofreie Kiellinie trauen“ (für KN+-Abonnenten)

Kategorien
Pressemitteilung

Kämpfer bricht sein Wort

Vorlage für den städtebaulichen Wettbewerb zur Neugestaltung der nördlichen Kiellinie erlaubt keine echte Variante mit Autoverkehr

Die Vorlage der Kieler Verwaltung zur Neugestaltung der Kiellinie liegt seit dem 17.02.2022 als Entwurf vor und soll morgen im Bauausschuss beschlossen werden. Das Papier, das sich auf 95 Seiten mit den Eckpunkten des städtebaulichen Wettbewerbs zur Neugestaltung der Kiellinie in drei zusammenhängenden Bauabschnitten befasst, beschäftigt sich unter Punkt C mit dem Realisierungsabschnitt der Kiellinie Nord.

In diesem Abschnitt werden auf Seite 85 die Anforderungen an beide Varianten – A) „autofreie Kiellinie Nord“ und B) „Kiellinie Nord mit Autoverkehr“ –  vorgestellt.

Zur Variante B) – „mit Autoverkehr“ – heißt es:

„Die Umgestaltung der Kiellinie Nord erfolgt unter Beibehaltung von Kfz-Verkehr. Dabei drängt es sich auf, innerhalb des zur Verfügung stehenden Gesamtquerschnittes eine verkehrssichere Promenade für den Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehr zu entwickeln und gleichzeitig einen, der Lage angemessenen, attraktiven öffentlichen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität und Angeboten für Spiel und Sport mit großer Nutzungsoffenheit zu gestalten. Der Kfz-Verkehr soll in dieser Variante eine untergeordnete Rolle spielen, während Aufenthaltsbereiche sowie Fuß- und Radverkehr im Vordergrund stehen. Die Maßstäblichkeit der Gestaltung soll sich an der Wahrnehmung von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen orientieren. Die Standards für Premiumradwege sind einzuhalten. Die Gestaltung der Verkehrsflächen für den Kfz-Verkehr wird den Wettbewerbsteilnehmenden überlassen. Dabei wird die Einhaltung der geltenden Richtlinien und Regelwerke (z.B. RASt 2006) vorausgesetzt. Ausgeschlossen werden ein „Shared Space“, bei dem unterschiedliche Verkehrsteilnehmer*innen gleichberechtigt dieselben Flächen nutzen sowie die Einrichtung einer wechselseitigen Einbahnstraße. “

Anlage_1_Wettbewerb_Kiellinie_Entwurf_Auslobung vom 17.02.2022

Diese hier formulierten Einschränkungen bezüglich des Autoverkehrs sind nicht vereinbar mit der Zusage des Oberbürgermeisters vom 27. Oktober 2020 zum offenen Verfahren. Die nun bekannt gewordenen Vorgaben für Variante B) lassen keinen fließenden Verkehr mehr auf der nördlichen Kiellinie zu und stellen somit eine Sperrung der nördlichen Kiellinie durch die Hintertür dar.

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt sind die Anwohnerinnen und Anwohner der Ausweichstraßen durch die Teilsperrung der Kiellinie und nunmehr auch die Teilsperrung der Holtenauer Straße stark belastet. Ein Verkehrskonzept zur Umleitung des Verkehrs aus den Wohngebieten fehlt nach wie vor.

Wir fordern Herrn Dr. Kämpfer und seine Verwaltung daher auf, zu ihrem Wort zu stehen und eine neutrale Variante der nördlichen Kiellinie mit Autoverkehr im Wettbewerb planen zu lassen. Dies erwarten nicht nur betroffene Pendler und Wirtschaftstreibende, sondern vor allem die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kiel. Des Weiteren ist dringend ein Verkehrskonzept vorzulegen, welches die Entlastung der Anlieger insbesondere der Feldstraße garantiert.

Kategorien
Pressemitteilung

Baumaßnahmen an der Kiellinie führen zu erhöhtem Verkehrsaufkommen in der Feldstraße und Umgebung

Eine nicht repräsentative, von der Initiative Kiellinie für alle initiierte Online-Umfrage fragte nach den Auswirkungen der Teilsperrung der Kiellinie auf das Verkehrsaufkommen in den umliegenden Stadtteilen, insbesondere der Feldstraße. Das Ergebnis der Umfrage könnte kaum eindeutiger sein: Rund 96% der Befragten gaben an, dass sich das Verkehrsaufkommen seit der Teilsperrung sehr erhöht bzw. erhöht hat. Diese Erhöhung geht nach Meinung der Befragten auch mit einer Verschlechterung der Verkehrssicherheit einher: Über 90% der Umfrageteilnehmer nehmen eine verschlechterte oder sehr verschlechterte Verkehrssicherheit in der Feldstraße und Umgebung wahr.

An der Umfrage nahmen insgesamt 88 Menschen teil, von denen 74 Personen angaben, selbst als Anwohner betroffen zu sein. In dem optionalen Freitextfeld zur Umfrage drückten viele Befragte ihre Sorge um die aktuelle Situation aus.

Insbesondere die Gefährdung von Schulkindern treibt viele Anwohner um. Ob die Situation vor der Privatschule Düsternbrook, das Überqueren der Straße vor den Schulen an der Feldstraße oder die Frage, ob Kinder noch sicher auf ihrem Radweg zur Schule sind – das erhöhte Verkehrsaufkommen hat eine klare Auswirkung auf das Sicherheitsempfinden, und ist nach einem Befragten „eine Zumutung (…) für Anwohner, Fahrradfahrer, Autofahrer und Fußgänger“.

„Der Autolärm begleitet uns den ganzen Tag“, konstatiert ein Befragter. Die Lärmbelastung, insbesondere an der Feldstraße, hat nach Aussage der Befragten stark zugenommen und beginnt schon in den frühen Morgenstunden – und das wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, wo immer noch viele Menschen im HomeOffice arbeiten. Zusammen mit den sich nun immer stärker bildenden Staus „kann von einer besseren Lebensqualität in keinster Weise gesprochen werden“, wie es ein Teilnehmer ausdrückt und „wo bleibt der grüne Gedanke?“ fragt.

Zu den Erkenntnissen der Online-Umfrage erklärt Magdalena Drewes, Sprecherin der Initiative Kiellinie für alle: „Das von uns eingeholte Stimmungsbild von Anwohnern und Pendlern macht erschreckend deutlich klar, welche Auswirkungen die Teilsperrung der Kiellinie für den Autoverkehr auf die umliegenden Stadtteile und die Feldstraße hat. Die Konsequenzen einer möglichen komplett autofreien Kiellinie wären durch die Umlenkung des Verkehrs noch drastischer für die Anwohner: Erhöhter Lärmpegel, mehr Staus und Abgase, Gefährdung von Radfahrern und Fußgängern und insbesondere Schulkindern – das darf die Stadtverwaltung nicht in Kauf nehmen für das fragwürdige Ziel einer autofreien Kiellinie. Eine neu gestaltete Kiellinie kann und muss Platz für alle bieten!“