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Pressemitteilung

Abschlussbericht zum Entwicklungskonzept Kiellinie und Düsternbrooker Fördehang eine Enttäuschung

Der von der Stadtverwaltung angefertigte Abschlussbericht zum Entwicklungskonzept Kiellinie und Düsternbrooker Fördehang umfasst stolze 469 Seiten, doch ein genauer Blick in die Materie (Drucksache 0063/2025: „Abschlussbericht“) lohnt sich und sorgt für Kopfschütteln und Ernüchterung. Basierend auf veralteten, teils mehr als sieben Jahre zurückliegenden, nicht repräsentativen Umfragen – teils online – wird bezüglich der nördlichen Kiellinie ein verzerrtes Bild gezeichnet, das die Anliegen der vielen Kieler Pendler sowie der Anwohner rund um Düsternbrook und die Feldstraße kaum berücksichtigt. Dahingehend beschränkt sich die Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange neben Behörden auf BUND und NABU, klammert dagegen weite Teile der Gesellschaft völlig aus. Besonders pikant: Nach kurzer Beratung in den Ausschüssen soll der Bericht bereits in drei Tagen am 20. Februar mitten im Endspurt des Bundestagswahlkampfs von der Ratsversammlung in Kiel beschlossen werden.

So muss man schon sehr genau gucken, um die weitreichenden Auswirkungen der geplanten Verkehrsmaßnahmen an der nördlichen Kiellinie zu sehen. Auf Seite 302f. wird deutlich, was Kiel zu erwarten hatte: Eine Umwidmung der Feldstraße zur Verkehrsstraße und eine erwartete Steigerung des Verkehrs um 70% – laut Stadt Kiel „verkehrlich unproblematisch“, für alle Anwohner, Schulkinder und Pendler eine kaum erträgliche Mehrbelastung einer eh schon hochfrequentierten Straße. Besonders frappierend – die im „Kiellinienfrieden“ zur Aussicht gestellte Wahl zwischen einer Variante mit und ohne Autoverkehr ist höchstens eine halbe Wahl. Aus dem Entwurf des Siegers des Gestaltungswettbewerbs ersieht man nämlich als Variante mit Autoverkehr lediglich eine „beschränkt für den Kfz-Verkehr freigegebene Fahrradstraße“. Hier bleibt unklar, inwieweit eine solche Veränderung nicht auch unnötig viel Pendelverkehr aus einem unbewohnten Teil Kiels in die Wohn- und Schulgebiete verlagert.

Als Initiative sind wir von der einseitig geführten Dokumentation zur Kiellinien-Entwicklung getäuscht, von unserer Initiative, Experten, Architekten und anderen Menschen aus der Kieler Zivilgesellschaft vorgebrachten Vorschläge wurden völlig ignoriert. Wir erwarten, dass die Kieler Kommunalpolitik dieses magere Ergebnis nicht kommentarlos hinnimmt, sondern sich weiter für eine für alle Seiten tragfähige Lösung einsetzt. An vielen Stellen in unserer Stadt muss knapper Platz an viele Interessengruppen aufgeteilt werden und kann nicht erweitert werden. Am Wasser Kiels, wo wir die einmalige Chance haben, mit genügend Platz alle Interessengruppen zusammenzubringen, sollten wir dies tun. An der Kiellinie ist Platz für alle!