Mit einer zweiten Aktion einer Kielliniensperrung in kurzer Zeit macht die neue Initiative „OpenKielinie“ deutlich, dass neben einer wenig originellen Kopie unserer Grafik wohl kaum Argumente studiert wurden, sondern mehr Phrasen gedroschen werden. Mit Statements wie „Menschenfreundlich statt autogerecht“ wird deutlich, dass nur für Menschen gedacht wird, die in das eigene Weltbild passen. Die vielen Kielerinnen und Kieler, die täglich auf diese Pendelroute auf der Weg zur Arbeit, Studium und Schule angewiesen sind und bei einer dauerhaften Sperrung in die anliegenden Wohnquartiere, die Feldstraße oder Holtenauer Straße ausweichen müssten, sind nicht Teil der Überlegung – von den betroffenen Anwohnern, Kitas, Kindergärten und Schulen ganz zu schweigen.
Eine Kiellinie, die wirklich für alle da ist, lässt alle Mobilitätsformen zu – der Platz für eine sinnvollere Verkehrsführung ohne einem Fahrradweg auf der Fahrbahn wäre schon heute dafür da, durch die anstehenden Baumaßnahmen erst recht. Statt einseitig den Autoverkehr für eine Schönwetterfläche auszuschließen, sollten wir gemeinsam ohne ideologische Scheuklappen uns Gedanken machen, wie wir Auto, Rad und Fußgänger sicher zusammenbringen. Denn bei allem Wunschdenken ist sicher: Auf absehbare Zeit wird der Individualverkehr eine bedeutsame Rolle auch im Stadtleben spielen und dabei durch die Elektromobilität zunehmend CO2-neutral werden. Und wo könnten wir Auto, Rad und Fußverkehr besser zusammenbringen als an einem Ort, wo Platz für alle ist?

Leere nördliche Kiellinie bei der Sperrung am 18. August.